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Die Corona-Pandemie sorgt auf Baustellen zunehmend für Probleme: Nach Angaben des deutschen Baugewerbes sind die Preise für Material teils deutlich gestiegen, Holz sei seit September um 15 bis 20 Prozent teurer geworden, Mineralölerzeugnisse um 15 Prozent und Betonstahl sogar um 30 Prozent.
Gründe dafür sind zum Teil Produktionsprobleme, zum Teil aber auch eine erhöhte Nachfrage aus dem Ausland. „Das können auch private Bauherren zu spüren bekommen“, sagt Rechtsanwalt Florian Herbst. Das Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Bau- und Immobilienrecht um Deutschen Anwaltsverein erklärt im Interview, warum das so ist.
Was bedeuten die gestiegenen Preise für laufende Bauprojekte?
Florian Herbst: Die finanziellen Folgen für private Bauherren in den meisten Fällen zunächst einmal überschaubar. Die gestiegenen Kosten für Baumaterialien schlagen nicht durch, denn dieses Risiko trägt in der Regel der Bauunternehmer oder Handwerker ´. Wurde wie üblich ein Festpreis vereinbart, muss dich der Auftragnehmer daran festhalten lassen. Die höheren Kosten für Baumaterialien muss dieser dann selber tragen.
Also alles kein Problem?
Herbst: So einfach ist es nicht. Die Materialien sind nicht nur teuer geworden, sondern oft auch knapp. Das kann zu Lieferengpässen und damit zu Bauverzögerungen führen. Wenn Termine nicht eingehalten werden können, stellt sich die Frage: Wer kommt für die Folgekosten auf? Was ist, wenn der Einzug sich verzögert und der Bauherr eine Ersatzunterkunft mieten muss oder die Möbel eingelagert werden müssen? Das Materialbeschaffungsrisiko liegt beim Bauunternehmer beziehungsweise Handwerker. Dieser muss für ausreichend Material auf der Baustelle sorgen. Kommt es zu Verzögerungen, ist daher zu fragen, ob die Baufirma dies hätte voraussehen oder verhindern können. Hätte womöglich Material eingelagert werden müssen? Trifft den Handwerker ein Verschulden? Das ist ein Graubereich, der oft nicht einfach zu klären ist.
Ein Problem kann es außerdem werden, wenn das Bauunternehmen durch die gestiegenen Kosten in eine finanzielle Schieflage gerät. Hier sollte man als Bauherr offen bleiben für Argumente de Firmen. Eine Pleite kann ja auch für Bauherren am Ende teuer werden.
Worauf muss man achten, wenn man jetzt bauen will?
Herbst: Die hohen Baukosten schlagen in vielen Fällen auf den Angebotspreis durch. Die Unternehmen werden die höheren Ausgaben an die Kunden weitergeben.
Für kommende Bauherren heißt das: zunächst Vergleichsangebote einholen und dann am besten einen Festpreis vereinbaren. Dann sind Sie zumindest vor weiteren Steigerungen erst einmal geschützt.
Aber: Sinken die Preise wieder, profitiert der Bauunternehmer oder Handwerker. Denn auch das muss er nicht an den Kunden weitergeben.
Quelle: Immobilienreport Hessen-Thüringen Ausgabe 2/ 2021, IVDS GmbH